Unangekündigt bekam der Architekt Fritz Otten vor der Bezirksvertretungssitzung im März den Raum, um seine Idee einer Markthalle auf dem Kapuzinerplatz vorzustellen. Die Idee hat erst mal auch für DIE LINKE einen gewissen Charme, doch zu Ende gedacht erweist sich das Projekt eher als Bausünde denn als sinnvolle Stadtentwicklung.
Mario Bocks als Bezirksvertreter für DIE LINKE war schon auf der Sitzung verwundert, wie einzelne Personen plötzlich ihre privaten Projekte in so einem Rahmen vorstellen dürfen: „Das sollten andere BürgerInnen auch mal probieren. Wäre spannend zu wissen, ob Marianne Musterfrau genauso behandelt wird wie jemand, der bekanntermaßen gute Kontakte zum Masterplan Verein und in die Politik hat.“
Zum eigentlichen Projekt hatte Bocks dann darauf hingewiesen, dass mit der Halle eine Konkurrenzsituation zu anderen Wochenmärkten entsteht: „Wir sollten nicht noch mehr Frequenzbringer in die Innenstadt holen und so die anderen Stadtteile schwächen. Die schnell und umweltfreundlich erreichbaren Wochenmärkte werden unter einer Markthalle mit 6 Tagen Öffnungszeit leiden.“
Doch noch problematischer sieht DIE LINKE die dadurch entstehende Abtrennung Alter Markt und Kapuzinerplatz. „Nach hinten zum Kino im Haus Zoar bleibt ein kleiner zu allen Seiten abgeschlossener Platz. Wenn hier gerade nicht die Marktstände stehen, wird das einer der Angsträume, wie wir sie gerade in Rheydt beseitigen. Ein Hinterhof, der zum nächtlichen Vermüllen und Randalieren einlädt, aber nicht das Stadtbild bereichert“, meint der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Und nach vorne zum Alten Markt schließen wir mit so einer Halle die Baulücke, so dass trotz der Eingeschossigkeit eine beengte Straßenschlucht übrig bleibt. Der Masterplan hat immer vorgesehen, die Stadt offener und durchlässiger zu machen, aber mit diesem Projekt erreichen wir genau das Gegenteil.“
Bedenken hat Bocks auch bezüglich der Auswirkungen auf die Innenstadt selber: „In der Halle werden sich nur Händler mit gehobenem Niveau die Mieten leisten können. Ergänzt werden diese dauerhaften Stände dann sicher noch durch Gastronomie mit Außenbereichen. Aber gerade an Gastronomie mangelt es rund um den Alten Markt nicht, es wird also hier auch nur ein Verdrängungswettbewerb der eingesessenen Läden stattfinden. Das alles leistet der Gentrifizierung Vorschub.“
Somit bleibt die Markthalle für DIE LINKE eine nette Idee, die gar nicht erst weiter gedacht werden sollte. Sie ist zum Scheitern verurteilt.