Kurz vor dem Planungs- und Bauausschuss legte die GroKo zum Thema „Ausbau der S28“ eine Tischvorlage aus, die sowohl eine andere Realisierung der S28 Trasse fordert, aber auch völlig verschiedene Schienen-Projekte in der Region koppelt. „Wer nach über 5 Jahren Diskussion um die S28 und ein halbes Jahr nach einem gemeinsamen Gespräch im Oberbürgermeister-Büro plötzlich den umliegenden Kommunen eine 'Friss oder Stirb' Liste vor den Latz knallt darf sich nicht mit Partnerschaftlichkeit rühmen wie CDU und SPD in ihrer Pressemitteilung“, sagt der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz und fährt fort: „Es ist auch absurd einzelne - zum Teil gute Projekte - in einen Antrag zu bündeln, nur um ein Einlenken bei der Regiobahn Trasse zu erreichen. Ich befürchte gar, dass die S28 so nun ihren Beton-Schuh erhält um still und heimlich versenkt zu werden.“
Der erste Punkt des GroKo Antrag spielt für DIE LINKE klar auf die zwei Alternativtrassen der S28 an, die der Fahrgastverband Pro Bahn vor Jahren ins Spiel gebracht hat. „Auch wir sehen, dass damit die Bahn näher an den Menschen rücken würde, deswegen lehnen wir keine der zwei Varianten ab“, sichert Schultz zu, „aber wir sind auch realistisch und wissen was diese Streckenführung an zusätzlichen Problemen und damit Kosten bringt.“
Die Variante 1 würde zusätzlich zwei mal die A52 queren und das zum Teil mit kurzen Anfahrtswegen, welche die Lösung durch eine Brücke schwierig erscheinen lassen - die Winkel wären zu steil. Die Variante 2 würde ein mal die A52 mit dem gleichen Problem queren und dann später die A44 an anderer Stelle als die bisher geplante Trasse. Danach müsste die Variante 2 noch die L461 und B7 queren - für Schranken kaum geeignete Stellen. Zusätzlich würden beide Varianten bei Unterbruch/Schiefbahn durch bebautes Gebiet führen. „Lösbare Aufgaben, aber sie kosten viel“, sagt Schultz und plädiert deswegen dafür lieber die jetzige S28 Trasse wieder zu reaktivieren, „Besser die zweitbeste Lösung zu einem fairen Preis und mit der Sicherheit, dass sie auch kommt.“
Völlig unverständlich ist für die Linksfraktion, warum nun völlig unabhängige Schienenprojekte mit in diesen einen Antrag einfließen. „Wir wollen natürlich auch die S8 nach Odenkirchen ausbauen und gerne im Wechsel jede zweite S-Bahn nach Wickrath fahren lassen. Auch der Halt 'Hochschule' ist in unserem Sinne und RoCK ist doch durch das Einlenken von Viersen mit der jetzigen S28 Planung schon gesichert. Auch gegen die Anbindung Rhein-Ruhr-Express als langfristige Planung haben wir nichts. Richtung Köln könnte vielleicht die RB27 wegfallen, die ohnehin nur zu den Hauptverkehrszeiten fährt, und dafür könnte eine neue S-Bahnstrecke dort fahren. Dann könnte tatsächlich die RE8 wie im Antrag gewünscht die kleinen Bahnhöfe auslassen und Mönchengladbach und Köln schneller verbinden.“
In allen diesen Fragen zeigt sich DIE LINKE konstruktiv, doch wird sie da keinen Kuhhandel draus machen. „Verschiedene Planungen müssen getrennt behandelt werden und wir sind es Viersen und den nördlichen Kommunen schuldig jetzt die S28 gemeinsam umzusetzen. Nicht zuletzt hat sich ja auch Viersen kulant gezeigt und nicht gegen den Bau des Minto geklagt“, endet Schultz.