Die Tarifbindung im deutschen Einzelhandel ist schon vor längerer Zeit unter 50 Prozent gerutscht, so dass nur wenige Beschäftigte von den Tarifabschlüssen in der Branche profitieren. Nun hat die Metro Tochter Real angekündigt auch aus der Tarifbindung auszusteigen. Begründet wird dies mit der Wettbewerbsverzerrung, die durch die besseren Kostenstrukturen der anderen Unternehmen entstanden ist. DIE LINKE warnt: „Mit dieser Begründung gräbt sich der Einzelhandel sein eigenes Grab: Weniger Lohn zum ausgeben erzeugt weniger Umsatz und erneuten Kostendruck die Löhne erneut zu senken und somit noch weniger Geld was im Einzelhandel landet.“
Ideenlos und Dumm nennt der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz das Scheuklappen-Denken der Wirtschaft: „Wer nicht auf Qualität, Service und ein eigenes Firmenprofil setzt, sondern stumpfsinnig die Personalkosten nach unten schraubt, der macht die Binnennachfrage tot. Ziel kann es nur sein den Menschen wieder für Gute Arbeit faire Löhne zu zahlen, dann können auch wieder gute Geschäfte gemacht werden.“
Klug wäre es, wenn Metro-Chef Olaf Koch die Gewerkschaft Verdi nicht davor warnt im Tarifstreit im Hause Real zu streiken, sondern den Umgekehrten Weg geht: Real in der Tarifbindung halten und Verdi auffordern die Einzelhandelsketten ohne Tarifvertrag anzugreifen, zum Beispiel dadurch dass Zulieferbetriebe lahm gelegt werden. „Aber natürlich sind auch wir als Konsumenten gefragt, nicht nur den Preis entscheiden zu lassen“, stellt Schultz klar, „Die Abwärtsspirale in der einen Branche wird zwangsläufig auch irgendwann beim eigenen Arbeitsplatz ankommen.“