Nach dem das Vertrauensverhältnis der CDU zu ihren Freunden und anderen bevorzugten Protagonisten im Baugewerbe derart gestört war und diese sich darüber echauffiert hatten, dass der ehemalige Baudezernent Andreas Wurff nicht einfach die üblichen Seilschaften und deren Vorhaben ab nickte, wurde der derart unbequeme Baudezernent schlicht und einfach mit der komfortablen Mehrheit der GroKo im Rat (73 % zu 27 % Mehrheit im Rat) geschasst. Eigentlich ein ungeheureres Vorgehen nahe an der Skandalträchtigkeit, aber durch die Mehrheit der GroKo im Rat leider nicht anfechtbar.
In wie fern sich die CDU nun die Suche nach einem Nachfolger vorgestellt hat, ist leider nicht überliefert. Aber das sich die Suche nach einem neuen Dezernenten nun zur absoluten Farce entwickelt hat, war sicher nicht gewollt. Nachdem sich in einem ersten Ausschreibverfahren, überspitzt formuliert, vom Gärtner bis zum Studenten alles beworben hat was bis drei nicht schnell genug ihre fehlende Qualifizierung nachweisen konnte, geht die Suche nun in ein neues Stadium der Farce über. Jetzt versucht man es mit Nepotismus (Vetternwirtschaft) in Mönchengladbach! In Bayern wurde vor einigen Monaten nach dem Skandal im dortigen Landtag diese Form der Suche nach Mitarbeitern, verboten, bei denen man vom Ehepartner, von Verwandten, Cousinen und Cousins der dortigen Mitarbeitern alles anstellte, was verfügbar war. Selbst bei den erzkonservativen Bayern hinterließ diese Art der Mitarbeitergewinnung einen sehr schalen Beigeschmack. In Mönchengladbach scheint das keine Rolle zu spielen. Hier möchte man gleich zwei Ehepartner in den ersten Kreis der Kandidaten für den Baudezernenten benennen, bei denen den Ehefrauen eine nachweisliche enge Vernetzung mit der Stadt Mönchengladbach (Stadtrat, Aufsichtsrat, Sprecherin der Fraktion im Planungs- und Bauausschuss, Leiterin Ordnungsamt) attestiert werden muss.
Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Rat, Torben Schultz, bestätigt dann auch in der RP am 26.08. in einer Stellungnahme, dass die Fraktion der Linken bei zwei Kandidaten die "Verstrickung mit hier aktiven Personen kritisiere.“ Auch der finanzpolitische Sprecher der Linkspartei im Rat, Mario Bocks, sagt dazu: „Abgesehen von der finanziellen Komponente bzgl. der Absetzung des alten und der Einstellung eines neuen Baudezernenten, welche die Stadt zu unnötigen Mehrausgaben zwingt, sehe ich die Auswahl der zwei Kandidaten als sehr problematisch an, da der Vorwurf des Nepotismus hier nicht leicht zu dementieren ist. Abgesehen davon, dass man dem einen Kandidaten schon in Düsseldorf durch die Beschneidung seiner Befugnisse im Amt das Vertrauen doch schon sehr entzogen hat, sticht auch der andere Kandidat durch fehlende Qualifikation nicht besonders hervor, so dass man in der Tat davon ausgehen könnte, und ich sage das bewusst im Konjunktiv, dass hier die einzige Qualifikation „Ehemann von…“ sein könnte.
DIE LINKE. steht allen in der Diskussion genannten Personen für das Baudezernentenamt ablehnend gegenüber und fordert die CDU auf, die Suche nach der Neubesetzung nun endlich seriös zu gestalten.