Einige haben es mitbekommen, dass bei den Berliner Verkehrsbetrieben das Kleingedruckte nicht gelesen wird und so raus kam, dass die elektronische Fahrgastkontrolle Bewegungsprofile der Fahrgäste erstellen konnte. Da dies gar nicht gewünscht war, wurde sie kurzerhand abgeschaltet und nun wird auf ein Update gewartet (mehr dazu in der taz "Datenschutz im Nahverkehr - Wenn Karten zuviel können").
Als Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsrats Mitglied in der "NEW mobil&aktiv" stellte sich deswegen Torben Schultz sofort die Frage, wie es denn bei der elektronischen Fahrgastkontrolle der Busse in Mönchengladbach ist?
Eine entsprechende Anfrage beantwortete die NEW schnell und das Ergebnis kann uns nur freuen:
In Mönchengladbach wird das Kleingedruckte gelesen, bzw. es gibt nichts zu verstecken. Bei MöBus wird nicht gespeichert und es können keine Bewegungsprofile erstellt werden. Also weiterhin gute Fahrt!
Mit Genehmigung der NEW dürfen wir hier die Antwort veröffentlichen, die auch auf Details der Automaten eingeht.
Sehr geehrter Herr Schultz,
vielen Dank für Ihre nachstehende Anfrage zum elektronischen Einstiegskontrollsystem (EKS).
Aus den Daten, welche die elektronische Einstiegskontrolle bei der NEW MöBus liefert, können keine Bewegungsprofile erstellt werden. Die Geräte prüfen die elektronischen Tickets auf räumliche und zeitliche Gültigkeit und zeigen dem Fahrer zu Zwecken des „kontrollierten Vordereinstiegs“ bei persönlich ausgestellten Tickets den Namen, das Geburtsdatum und das Geschlecht des Ticketinhabers an. Diese Daten werden nicht gespeichert und können nach einem Herunterfahren des Gerätes (Abstellen des Motors) nicht wiederhergestellt werden.
Die Geräte entsorgen nach der Einfahrt in den Betriebshof sogenannte Zähldaten in das NEW-Datennetzwerk. Diese Daten werden an ein Hintergrundsystem übermittelt, gespeichert und können von einzelnen Personen, die für den Betriebsablauf und für administrative Tätigkeiten zuständig sind, ausgewertet werden. In diesen Zähldaten sind neben dem Prüfergebnis und Daten zur Fahrt (Linie, Haltestelle, Fahrzeugnummer, Prüfzeitpunkt, Tarifgebiet, Wabe) folgende Informationen enthalten, die bei der Prüfung von der Chipkarte gelesen werden:
- Produkt-ID: Es kann festgestellt werden, ob es sich bei der Prüfung z.B. um ein SchokoTicket / Ticket1000 etc. gehandelt hat.
- Preisstufe und Raumnummer: Es kann festgestellt werden, in welchen Fahrbereichen das Ticket räumlich gültig ist.
- Betreiber-ID: Es kann festgestellt werden, welches Verkehrsunternehmen das elektronische Ticket ausgegeben hat.
Zur Klarheit ist noch zu ergänzen, dass die an das Hintergrundsystem übermittelten Daten keinen Rückschluss auf die Identität des Fahrgastes ermöglichen!
Anderen Verkehrsunternehmen oder dem VRR stehen keinerlei Daten aus der elektronischen Einstiegskontrolle der NEW MöBus zur Verfügung.
Wir hoffen, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Geschäftsführung Verkehrsbetrieb - MöBus -
NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH
Guten Tag Frau ___,
ich würde als NEW mobil & aktiv Aufsichtsrat gerne wissen, ob die elektronischen Geräte der Möbusse, wo das Ticket gegengehalten wird, Daten speichern?
Wenn ja, bitte ich um Auskunft welche Daten gespeichert werden, für wie lange die Daten gespeichert werden?
Weiter würde ich im Falle einer Speicherung gerne wissen wo die Daten gespeichert werden? Bei dieser Frage geht es darum, ob nur in dem einzelnen Gerät oder ob die Daten aller Geräte irgendwo zusammenlaufen. Und auch, ob die Daten nur bei der NEW bleiben, oder auch dem VRR oder anderen zur verfügung stehen.
Und letztlich geht es um die Frage, ob daraus Bewegungsprofile erstellt werden können?
Können sie meine Anfrage an die zuständige Person weiterleiten?
Vielen Dank und mit freundlichem Gruß
Torben Schultz