Am Samstag, 23.04.2016, ab 11:00 Uhr wird DIE LINKE. am Marktplatz in Rheydt die Schirmherrschaft für eine barrierefreie öffentliche Toilette übernehmen. Diese außergewöhnliche Maßnahme wurde notwendig, nachdem sich die CDU- und SPD-Mehrheit im Planungs- und Bauausschuss sowie im Hauptausschuss weigerte, im öffentlichen Raum für genug ’stille Örtchen’ zu sorgen. „Mit dieser symbolischen Aktion wollen wir vor der Ratssitzung am kommenden Mittwoch noch mal auf das Scheitern des Konzeptes 'Nette Toilette' hinweisen“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Wer sich wie die GroKo Sauberkeit auf die Fahnen schreibt, sollte vor ’menschlichen Bedürfnissen’ nicht halt machen.“
Für die Kommunen gibt es keine gesetzliche Regelung für ausreichend öffentliche Toiletten zu sorgen, doch ist es im Interesse einer lebens- und liebenswerten Stadt, öffentliche Toiletten anzubieten und dies selbstverständlich auch barrierefrei. Weiter sollten die Toiletten auch am späten Abend sowie an den Wochenenden nutzbar sein. In Mönchengladbach wurde deswegen beschlossen, im Bezirk Rheydt das Konzept 'Nette Toilette' umzusetzen, weil die Stadt keine eigenen Örtlichkeiten unterhält, sondern Gaststätten und Geschäfte ihre sanitären Einrichtungen öffentlich zur Verfügung stellen und dafür von der Stadt einen kleinen Obolus erhalten.
Zur Nutzung dieser Idee hat die Stadt auch eine Lizenz erworben, und es wurde mehrfach darüber nachgedacht, diesen Lösungsansatz stadtweit umzusetzen. Doch auf der Webseite zur 'Netten Toilette' (http://www.die-nette-toilette.de/) ist bisher kein einziger Standort eingetragen, und der Linksfraktion ist auch an keinem Ladenlokal der Aufkleber aufgefallen, der auf die 'Nette Toilette' hinweisen soll.
Stattdessen verschwinden die öffentlichen Toiletten aus dem Stadtbild, so wie vor einiger Zeit an der Bahnhofsstraße am Marienplatz. Das Problem stellt sich zwar im Umfeld des Mintos oder in anderen Innenstadtbereichen nicht so gravierend dar, da in Kaufhäusern und Schnellrestaurants meist unauffällig deren Toiletten benutzt werden können. Doch schon nach Ladenschluss wird auch dort das Problem erkennbar.
Gerade in den großen Parkanlagen, an den Stadträndern und an den zwei Hauptbahnhöfen sind viele Menschen, aber keine öffentlichen Toiletten. Nicht zuletzt angesichts einer älter werdenden Bevölkerung, aber auch vor dem Hintergrund touristischer Ambitionen ist dieser Zustand nicht hinnehmbar. Zu einer sauberen Stadt gehört auch eine „saubere“ Möglichkeit, den ’menschlichen Bedürfnissen’ nachgehen zu können.
„Wir haben nichts gegen die Lösung mit der 'Netten Toilette'“, jedoch muss inzwischen eingestanden werden, dass das Konzept in Mönchengladbach gescheitert ist“, endet Schultz, „Wir hoffen nun auf Einsicht bei der GroKo und sind uns sicher, dass die Bevölkerung am Samstag über unsere Schirmherrschaft nicht nur ein Schmunzeln verliert, sondern unsere Forderung teilt.“