01. Juni 2016   Aktuelles - Planungs- und Bauausschuss
Stellungnahme "wachsende Stadt" (1661/IX)

Redebeitrag im Planungs- und Bauausschuss am 31.05.2016, vorgetragen vom sachkundigen Bürger Erik Jansen (DIE LINKE.), es zählt das gesprochene Wort:

Bei so viel Euphorie, die hier gerade in der Luft liegt muss ich Ihnen sagen, dass ich mich durchaus an den Antrag von CDU / SPD, welcher das ganze Thema losgetreten hat, erinnere.Ich kenne auch Ihre Interviews, die Sie mit den örtlichen Medien geführt haben, Herr Dr. Bonin und ich habe natürlich auch diese Beratungvorlage gelesen – aber nach Ihren Ausführungen gerade, sitze ich hier und denke mir nur:

„Oh mein Gott, es ist noch viel Schlimmer als ich dachte.“

Ich möchte Sie alle hier ernsthaft fragen: „Wollen wir unsere Kommune wirklich als einen 'Konzern Stadt' sehen?“ Ich sage Ihnen, was eine Kommune für mich ist – für mich ist eine Kommune nämlich das größte real-existierende soziale Netzwerk.

Wenn Sie die Stadt attraktiver gestalten wollen, dann bin ich dabei;
wenn Sie für mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität sorgen möchten, dann bin dabei.

Aber ich warne davor, die Stadt Mönchengladbach als eine Marke anzusehen und auch als solche zu behandeln!

Denn wenn wir das machen, dann vernachlässigen wir existenzielle Aufgaben der Daseinsfürsorge und verlieren die Bedürfnisse der Menschen selber aus den Augen. Nicht unbedingt von den besserverdienenden Menschen, aber durchaus von denjenigen, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind.

Herr Dr. Bonin, Sie haben eben ein paar Beispiele genannt, warum jetzt dir richtige Zeit ist, das Projekt „wachsende Stadt“ anzugehen, da Mönchengladbach sich Ihrer Meinung nach in einem positiven Wandel befände. Sie sprachen da von guten Fußballergebnissen und dem guten Gefühl, dass Mönchengladbach bald einen „Gladbachsee“ bekäme – ich nenne Ihnen mal ein paar Gegenbeispiele:

  • Jedes zweite Kind lebt in Mönchengladbach in einem HartzIV – Haushalt,
  • Wir sind eine der Kommunen in NRW mit der höchsten Arbeitslosenrate bei einem großzügig vorhandenen Angebot an Geringverdienerbeschäftigungen.

Das sind nur ein paar der wesentlichen Probleme, die wir in Mönchengladbach anzugehen haben und daher steht ihr Ansatz außerhalb jeglicher Verhältnismäßigkeit.

Was Sie hier betreiben ist Gentrifizierung im ganz großen Stil und wird letztendlich zu höheren Lebenserhaltungskosten führen.

Daher kann ich Ihnen schon jetzt schon sagen, dass meine Fraktion Ihren Weg nicht mitgehen kann.

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