Jetzt sind die BürgerInnen gefragt!
Der am Montag, den 20. Februar 2017 gekürte Entwurf für die Entwicklung des Europaplatzes und die Neubebauung des Geländes des jetzigen Haus Westland wird von der Linksfraktion sehr differenziert gesehen. Die Architektur und die Aufteilung in mehrere kleinere Bauten statt einer Schaffung von ein oder zwei großen Beton-Klötzen wird sehr positiv gesehen. Dem entgegen steht aber die drastische Verkleinerung des Bahnhofsvorplatzes. Hier befürchtet DIE LINKE eine deutliche Verschlechterung des ÖPNV. Mit dem faktischen Wegfall des Europaplatzes einher geht auch die Kritik der Linken, dass die BürgerInnen bisher noch gar nicht eingebunden wurden.
„Natürlich waren die Interessen des Eigentümers und Investors auf der einen Seite und die Wünsche von Politik und Verwaltung bis zum jetzigen Punkt schwer öffentlich zu erörtern“, gesteht der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz ein, „jedoch hat der Beigeordnete Bonin schon vor über einem halben Jahr im WDR und auf diversen Veranstaltungen über einen möglichen Umbau des Europaplatzes gesprochen und damit auch der Lüder Unternehmensgruppe eine Vergrößerung ihres Baugebietes um fünf bis zwanzig Meter in Aussicht gestellt. Bei so gravierenden Umnutzungen des öffentlichen Raums sind die BürgerInnen zwingend ein zu beziehen. Was bisher nicht geschah muss nun dringend nachgeholt werden und kann nicht erst mit den Beratungen über Bebauungspläne beginnen.“
Erik Jansen, planungspolitischer Sprecher der LINKEN und als solcher auch in der Jury stimmberechtigt vertreten, konnte dem Siegerentwurf aufgrund der ansprechenden, gemischten Architektur zustimmen. Auch das vielseitige Nutzungskonzept von Einzelhandel, Gastronomie, Büros und der Option auf Wohnraum entspricht der Vorstellung der Linksfraktion von Stadtentwicklung. Doch wie der nur noch auf einen langen Bussteig je Richtung reduzierte Busbahnhof den steigenden Ansprüchen des ÖPNV gerecht werden soll weiß DIE LINKE nicht. „Glücklicherweise wurde im Rahmen des Architekturwettbewerbes über kein Modell entschieden, das 1 zu 1 übernommen werden soll, sondern nur eine Haltung empfohlen wohin die weiteren Überlegungen der Entwicklung an dieser Stelle gehen könne“, erklärt Jansen, „Für uns stellt sich nämlich derzeit die berechtigte Frage, wie eine neue Gestaltung des Busbahnhofbereiches dem kürzlich geänderten Nahverkehrsplan, sowie der zukünftigen Entwicklung von E-Bussen mit der verbundenen Kombination von entsprechenden Ladestationen, gerecht werden kann ohne der Aufenthaltsqualität am Bahnhofsvorplatz entgegen zu stehen. Nach dem aktuellen Entwurf lässt sich nur eine Ausdünnung der Linien am Hauptbahnhof erkennen und genau das wäre ein falsches Zeichen für den ökologischen Nahverkehr, für den Verwaltungsstandort Vitus Center und die gesamte Innenstadt. Da werden wir sehr genau hinschauen und hoffen, dass Politik bei einer Fehlentwicklung noch die Notbremse ziehen wird.“
Und somit kann für DIE LINKE derzeit nur das Ergebnis getroffen werden, dass ein gut aussehender Entwurf bisher noch nicht mit Lösungen unterfüttert ist. Bevor nun weitere Fakten geschaffen werden müssen die BürgerInnen gehört und an den weiteren Planungen beteiligt werden, während die NEW‘ darstellen muss, wie die Busse unter solchen Bedingungen noch ohne Einschränkungen und Nachteile fahren können. „Und bei dieser ersten Betrachtung haben wir Folgekosten oder mögliche Rückzahlungen von Fördergeldern für den jetzigen Europaplatz noch gar nicht berücksichtigt“, endet Schultz, „da ist erst mal eine Idee, die es nun intensiv zu prüfen gilt.“