Die durch Frostschäden verursachten Schlaglöcher beschäftigen unsere Stadt.
Eine Radfahrerin regte durch ihre Spende für ein Schlagloch die Einrichtung eines Spendenkontos bei der Stadtverwaltung an. Immerhin 1.173,51 EUR waren am 4.2.2011 schon auf dem Spendenkonto. Die Jusos loben einen Preis für das schönste Schlagloch aus und die CDU will das vom Rat beschlossene „1000-Bäume-Programm“ streichen und mit dem Geld Schlaglöcher flicken. Asphalt statt Bäume, Schwarz statt Grün, das ist die Devise.
Die Bemühungen, der Schlaglöcher Herr zu werden, gleichen den Bemühungen des alten Griechen Sisyphos, den Stein den Berg hoch zu rollen. Neuzeitlich ziehen die Teerkolonnen durch die Stadt und stopfen 100 Löcher. Um am nächsten Tag schon wieder 100 neue Löcher zu haben. Sisyphosarbeit!
Die in 2010 erfassten Frostschäden machten ein Sanierungsvolumen von 7,7 Millionen EUR aus. Die Frostschäden in 2011 werden wahrscheinlich eine ähnliche Größenordnung haben. Und zu den Frostschäden kommen noch Kosten für die allgemeine Straßenunterhaltung dazu. Es wird deutlich, dass die Autovorrangpolitik mit der Bereithaltung eines flächendeckenden Straßennetzes nicht mehr finanzierbar ist. Das Geld ist dafür nicht da. Und da hilft auch kein Spendenkonto, so gut es von den BürgerInnen unserer Stadt auch gemeint ist.
Es ist an der Zeit, sich von dieser Autovorrangpolitik zu verabschieden. Die Stadt braucht eine ökologische Verkehrswende mit einem Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) mit höheren Taktfrequenzen und günstigen Preisen, einem flächendeckenden Radwegenetz und dem Ausbau der Schiene auch in unserer Stadt. Nur durch attraktive Alternativen zum Auto kann der umweltschädliche motorisierte Individualverkehr reduziert und können langfristig Straßen eingespart werden.
Natürlich stimmt der Einwand, dass dadurch die Schlaglöcher nicht verschwinden und, wenn überhaupt, ein solches Verkehrssystem erst nach 20 – 30 Jahren eine Wirkung zeigt.
Nur, so Torben Schultz, Sprecher der Partei DIE LINKE und Verkehrsexperte der Fraktion: „Hätte die Stadt vor 20 – 30 Jahren diese Verkehrswende eingeleitet, dann hätten wir heute eine deutlich geringere Verkehrsdichte, deutlich geringere Straßenschäden und ein deutlich besseres Stadtklima. Und die Menschen kämen auch an ihr Ziel!“