Ein von der Landesregierung NRW in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt, dass verstärkte Investitionen in die Betreuung und Ausbildung von Kindern kurz- und mittelfristig volkswirtschaftliche Effekte erzielen und die öffentlichen Kassen entlasten.
Dies hatte die damalige LiLO seit den 90ziger Jahren immer wieder zur Begründung ihrer Anträge angeführt, mit prophylaktische Maßnahmen wie ausreichende Spiel-, Kindergarten- und Hortplätze, Ganztagsschulen, Abenteuerspielplätze, Spielmobile, Ferienfreizeiten usw. die Kosten für die Hilfe zur Erziehung und Heimunterbringung zu reduzieren.
Dieser nachhaltige Ansatz in der Sozialpolitik wurde jedoch immer mit Kostenargumenten abgelehnt.
Am Beispiel der Forderung nach einem Abenteuerspielplatz für Odenkirchen lässt sich sehr deutlich darstellen, wie kurzsichtig die Ablehnung der Forderung durch die Parteien CDU, SPD und FDP war.
Seit 1989 wurden Unterschriftensammlungen durchgeführt und Anträge für einen Abenteuerspielplatz gestellt. Im Mai 1996 beauftragte die damalige Bezirksvertretung Odenkirchen einstimmig die Verwaltung zu prüfen, ob es einen Bedarf für einen Abenteuerspielplatz in Odenkirchen gibt. Die Verwaltung hat sich bis heute geweigert, diese Prüfung durchzuführen. Mündliche Begründung dazu: `Wenn es einen Bedarf gäbe, hätten wir nicht das Geld, um einen Abenteuerspielplatz zu finanzieren. Also prüfen wir erst gar nicht`.
Seit den 90ziger Jahren bilden sich regelmäßig in Odenkirchen Banden von Jugendlichen, die auffällig werden und Straftaten begehen. Der Überfall auf einen Taxifahrer, die Körperverletzung eines Polizisten durch einen Fußtritt und die Diebstähle mit eingeschlagenen Scheiben bei Kaisers sind die letzten traurigen größeren Beispiele. Immer wieder stellt sich heraus, dass fehlende Freizeitangebote und fehlende sozialpädagogische Betreuung ein Grund sind, warum es immer wieder zu solchen Bandenbildungen kommt.
Die Villa, das städtische Jugendheim in Odenkirchen, hat zur Zeit nur von Montags bis Donnerstags geöffnet. Am Freitag, Samstag und Sonntag, wenn der Freizeitbedarf der Kinder und Jugendlichen am größten ist, bleibt die Villa geschlossen. Ein sozialpädagogisch betreuter Abenteuerspielplatz wäre eine vorbeugende Maßnahme, um spätere Kosten von der Hilfe zur Erziehung, der Heimunterbringung bis hin zu Kosten im Strafvollzug zu verhindern. Über 40 Millionen EUR muss die Stadt Jahr für Jahr zur Hilfe zur Erziehung ausgeben. Tendenz weiter steigend. 51.000 EUR kostet ein Heimplatz für ein Kind. Ca. 50.000 EUR kostet der Arbeitsplatz einer sozialpädagogischen Fachkraft. Würde mit einer Fachkraft nur eine Heimunterbringung verhindert, wären die Kosten für einen Heimplatz gedeckt.
DIE LINKE erneuert vor dem Hintergrund der Studie die Forderung nach der Verbesserung der Freizeitsituation in Odenkirchen und die Forderung nach der Einrichtung eines Abenteuerspielplatzes in diesem Stadtteil.