Mehrere MönchengladbacherInnen fuhren am Samstag, dem 17.09.2011, mit „ihrem“ Sozialticket quer durch die Stadt. Mit der Aktion, bei der auch Mitglieder der Ratsfraktion der Partei DIE LINKE dabei waren, sollte für ein 15 Euro Sozialticket geworben werden. Und somit wurde auch klar Position gegen die 30 Euro Mogelpackung bezogen, die derzeit NRW-weit diskutiert wird.
DIE LINKE, verschiedene Gewerkschaften und viele andere Organisationen sind sich einig: Der 30 Euro Kompromiss ist kein Einstieg in ein Sozialticket, sondern das Ende einer vernünftigen Idee. Die Mönchengladbacher AktivistInnen stellten sich mit einem überdimensionalen Sozialticket an Bushaltestellen, zogen die Einkaufsstraßen entlang und fuhren mit dem Bus quer durch die Stadt. Verteilt wurde ein Flyer, der unter anderem von ATTAC Niederrhein, ProBahn Dortmund, KAB Düsseldorf, Ver.di NRW und DGB Ruhr-Mark unterzeichnet wurde, aber auch DIE LINKE und sogar die Dortmunder Grünen unterzeichneten diesen (siehe Anhang).
Der Bezirksvertreter-Süd der Linken, Hartmut Wessels, fuhr mit seinem Sozialticket Bus (Foto) und suchte auf dem Europaplatz das Gespräch mit den BürgerInnen (Foto). Dabei stellte er immer wieder klar: „Im Hartz IV Regelsatz sind 6,30% für den Posten 'Verkehr' vorgesehen, also etwa 22 Euro. Dieser Posten ist aber weiter unterteilt, und somit gibt es für den Öffentlichen Personen Nahverkehr laut Liste nur 18,41 Euro. Wer also ein 30,- Euro Tickte sozial nennt, muss erklären, wo die fehlenden 12 Euro herkommen. Sollen die ALG II EmpfängerInnen und Aufstocker beim Essen sparen? Bei der Bildung? Bei der Hygiene?“
Torben Schultz, für DIE LINKE im Freizeit-, Sport-, Bäderausschuss, ging am alten Stadttheater (Foto) immer wieder auf den finanziellen Aspekt ein: „Die Berechtigten für ein Sozialticket haben derzeit gar kein Ticket und werden sich ein 30 Euro Ticket nicht leisten können. Wie wir aber in Dortmund und Köln bis vor kurzem sehen konnten, wurde das 15 Euro Ticket angenommen und es musste kein Bus zusätzlich fahren. Wir reden also bei unserem Sozialticket über ein echtes „mehr“ in den Kassen der NVV. Jeder Ticket Preis, auch der reguläre, ist ein subventionierter, das wissen wir alle. Mit unserem 15 Euro Ticket sinkt die Bezuschussung, mit der 30 Euro Mogelpackung werden nur wieder die Ärmsten gegängelt.“
Am Ende werteten alle Beteiligten die Aktion in Mönchengladbach als vollen Erfolg, schon nach gut zwei Stunden waren alle 1000 Flyer vergriffen. Die Bevölkerung reagierte mehrheitlich positiv auf die Forderung nach einem echten Sozialticket. Für die Fraktion DIE LINKE im Rat der Stadt ist klar, dass in der nächsten Ratssitzung eine Zustimmung zu der 30 Euro Mogelpackung ausscheidet. Diese soll als Einjahres -Testphase verabschiedet werden. „Doch da so eine Version scheitern muss, wird nach einem Jahr ganz sicher nicht der Preis auf ein wirklich soziales Niveau angepasst, eher wird das Ticket, und damit eine gute Idee, ganz eingestampft“, endet Schultz.