Herr Rösler spricht sich gegen den Parteiverbotsantrag der NPD aus. „Dummheit kann man nicht verbieten“, so sein Argument.
Und der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen befindet: „Braunes Gedankengut an sich ist dumm“.
Wer in den Genuss der „Gnade der späten Geburt“ gekommen ist, wie Herr Rösler oder die Jungen Liberalen, sollte sich zumindest die Geschichte ihrer Partei genauer ansehen.

Der letzte Nazi-Oberbrügermeister von Rheydt nach dem Krieg saß für die  FDP Stadtrat von Rheydt. Die erste Landtagsfraktion der FDP in NRW war nur so gespickt mit ehemaligen Nazis.
Und schon im Bundestagswahlkampf 1949 forderte die FDP „Schluss mit Entnazifizierung“.
Der erste Bundespräsident Theodor Heuss erklärte zu seiner Zustimmung zum Ermächtigungsgesetzt der Nazis 1933: „Jeder von uns ... hat Dummheiten gemacht.“
Die ersten Folgen dieser Dummheit waren die Einrichtung des KZ Dachau am 1.4.1933, Verhaftung der Gewerkschaftsführer und Zerschlagung der Gewerkschaften am 1.5. 1933 und das Verbot aller Parteien außer der NSDAP zwischen Mai und Juli 1933.

Die Sichtweise, dass braunes Gedankengut an sich dumm ist, ist auch eine Verharmlosung der auf dieser „Dummheit“ beruhenden Verbrechen.
Thyssen schrieb in seinen Memoiren: „Diese Rede machte einen tiefen Eindruck auf die versammelten Industriellen, und als Ergebnis floß eine Zahl von bedeutenden Zuwendungen aus den Quellen der Schwerindustrie in die Kassen der NSDAP“. Hugenberg kontrollierte in der Weimarer Republik die Hälfte der Medien. Die Reden von Hitler wurden zum Beispiel wörtlich abgedruckt.
Im Ergebnis der Verbreitung dieser „Dummheiten“ eigneten sich Banken und Konzerne jüdisches Eigentum an. Deutsche Bank, Karstadt, Kaufhof. Die IG Farben produzierte das Zyclon B, mit dem Millionen jüdische Menschen vergast worden.
Am Ende standen 55 Millionen Tote als Folge dieser „Dummheit“.

Der Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE im Rat der Stadt, Helmut Schaper, erklärt zu der Aussage von Philipp Rösler: „Bertolt Brecht hat mit seinem Satz 'Der Schoß ist fruchtbar noch' die Problematik auf den Punkt gebracht. Nazistisches und Neonazistisches Gedankengut kann sich nicht auf Meinungsfreiheit berufen. Es ist ein Verbrechen. Dagegen hilft nur eine wehrhafte Demokratie, die sich aktiv den alten und neuen Nazis entgegenstellt. Und auch die NPD verbietet.“

Die Pressemitteilung der JuLis Mönchengladbach, die erwähnt wird, ist hier zu finden.

Hier das FDP Wahlplakat von 1949: