28. März 2013   Aktuelles - Allgemeines
Positionspapier: Bibliothek

Am 16.4.2013 wird der Rat in einer Sondersitzung einen Ratsbürgerentscheid zur Stadtbibliothek beschließen.

Der Ratsbürgerentscheid wird die folgende Fragestellung haben:
„Sind Sie für den Neubau einer Zentralbibliothek?“
Damit werden wir in den nächsten Wochen und Monaten in der öffentlichen Diskussion mit der Frage Für und Wider Neubau Stadtbibliothek konfrontiert werden.

Die Fraktion hat sich für einen Neubau entschieden.

Nachfolgend einige Argumente zum Neubau und zur derzeitigen Diskussion.

Historische Situation

Die Bibliothek an der Blücherstraße wurde 1964 gebaut.
Sie wurde als Bibliothek für Mönchengladbach gebaut (Städtezusammenschluss Rheydt/Mönchengladbach erst 1975)
Seitdem hat sich viel verändert.
Die Lesegewohnheiten sind anders.
Der Zugang zum Lesen und damit auch zu einer Bibliothek hat sich verändert.
Heute gibt es jährliche Neuerscheinungen von 70.000 Büchern. Deutlich mehr als früher.

Standards für eine Bibliothek

Beim Raumbedarf wird von einem Standard von 60 qm pro 1000 Einwohner ausgegangen. Für Mönchengladbach wären das ca. 15.000 qm.
Mönchengladbach hat insgesamt nur 3.700 qm, die Publikumsfläche. Die Bibliothek Blücherstraße nur 1.200 qm. Selbst mit möglichen Anbau nur 2.500 qm.
Bei den Standards wird mit 2 Medieneinheiten (Buch, CD, DVD oder ähnliches) je Einwohner gerechnet. Hier liegt Mönchengladbach ebenfalls deutlich drunter.

Sanierungs- und Erweiterungskosten alte Bibliothek Blücherstraße.

Die Verwaltung hat 2010 Kosten in Höhe von 6,1 Millionen Euro errechnet. Diese Zahl ist heute nicht mehr real. Nicht eingerechnet wurden die Kosten der Auslagerung für den Zeitraum der Sanierung. Geschätzt werden hier 700.000 Euro. Nicht klar ist, ob bei dem Turm eine Asbestsanierung nötig ist. Des weiteren muss die Preissteigerungsquote eingerechnet werden.
Es ist insgesamt von 8 Millionen Euro auszugehen.
Würden diese 8 Millionen ausgegeben, käme am Ende eine Bibliothek heraus, die die Beratungsvorlage so charakterisiert:
„Im Endergebnis bliebe allerdings das Problem erhalten, dass das Gebäude der Zentralbibliothek in seinem Altbestand nach wie vor sehr unübersichtlich und für einen modernen Bibliotheksbetrieb problematisch ist.“ (vorletzte Seite Beratungsvorlage).

Warum ist der Zustand nach Sanierung und Erweiterung immer noch problematisch?

  • Die drei Sammlungen wären nicht integriert. Es kämen zusätzliche Kosten für die Auslagerung und Folgekosten für die Bewirtschaftung der Auslagerung hinzu. Die Auslagerung wäre auch vom Image her katastrophal. Sammlungen, um die uns Europa beneidet, würden in einem Depot verschwinden.
  • Mit der Erweiterung würde der errechnete Flächenbedarf von 4000 -6000qm nicht erreicht.
  • Die Anforderungen an eine moderne Bibliothek wären nicht durchsetzbar. Ich verweise hier auf den Punkt „Bibliothekskonzeption für die Zentralbibliothek“ in der Vorlage. Einen Aspekt sollten wir als Linke besonders herausstellen. Wir haben es mit gravierenden Veränderungen im Lesebereich zu tun. Kinder werden nicht mehr wie früher ans Lesen herangeführt. In den Elterhäusern dominieren neue Medien. Kinder am Ende der Grundschule weisen heute deutlich größere Schwächen im Bereich Lesen und Schreiben aus. Deshalb hat eine moderne Bibliothek die gesellschaftliche Funktion, Kinder ans Lesen heranzuführen. Die alte Bibliothek ist geeignet für Menschen, die bewusst Lesen und Ausleihen. Den neuen Ansprüchen wird sie jedoch aufgrund des Platzes und der Räumlichkeit nicht gerecht. Es ist auch nicht damit getan, solche Maßnahmen andere Orte/Veranstaltungsräume zu verlagern. Die Heranführung an die Bibliothek, an den Umgang mit Büchern, ans Lesen kann von der Bibliothek nur in der Bibliothek geleistet werden.

Fazit: Am Ende der Sanierung und Erweiterung haben wir ein Gebäude für 8 Millionen Euro, das nicht zukunftstauglich ist. Bei allen anderen Fragen wie Autos oder Häuser würde das Urteil vollkommen klar sein: Das ist herausgeschmissenes Geld.

Kostenargument

Die Befürworter der Sanierung gehen mit dem Argument in die Diskussion, dass ein Neubau 20 – 25 Millionen Euro kosten würde. Von daher sein ein Neubau teurer als die Sanierung und deshalb abzulehnen.
Eine solche Argumentation reduziert die Frage der Bibliothek nur auf die Kosten, nicht aber auf die Notwendigkeit. Dazu wurde vorher schon argumentiert. Das Kostenargument ist auch scheinheilig. Bei dem Straßenstück von 700 Metern Mittlerer Ring für 19 Millionen Euro hat sich keiner von denen aufgeregt. Da war ihre Logik: Dies Straßenstück brauchen wir. Also bezahlen wir das auch!
Des weiteren wird nicht auf das Finanzierungsmodell eingegangen, dass die Ampel in der letzten Ratssitzung vorgelegt hat (Bibliothek und Einnahmen aus gewerblicher Nutzung). Danach ist der Neubau auf lange Sicht kostengünstiger als die Sanierung. Und gesellschaftlich notwendig sowieso.

Schenkung

Die notarielle Schenkung aus dem Jahr 1926 sieht vor, dass die Stadt die Grundstücke Blücherstraße zur würdigen Unterbringung der Stadt-Bibliothek sowie zu Archiv- und Museumszwecken benutzt.
Laut Juristen kann nicht auf Einhaltung der Bedingungen geklagt werden. Es besteht aber ein moralischer Anspruch. Der wäre allerdings auch erfüllt, wenn das Geld aus dem Verkauf der Grundstücke in eine Kulturstiftung zur Förderung der Bibliothek (600.000 Euro auf dem Villa-Hecht Verkauf stehen ja schon zur Verfügung) oder in den Neubau steckt. Dann wäre der Schwenkungsgrund erfüllt.

Standort

Wir haben uns als Ratsfraktion für den Standort 6 der Verwaltung ausgesprochen. Die Standortuntersuchung ist beigefügt. Auf den Kulturhügel – Museum, Haus Erholung, Jonas-Park VHS und Musikschule – würde die Bibliothek hervorragend passen.
Der Standort Hindenburgstraße ist zu klein. Er würde auch nach den Kriterien der Verwaltung, die diesen Standort nicht untersucht hat, auf Platz 7 landen. Hinzu kommt, dass zu befürchten ist, dass die gewerbliche Nutzung dann den Eingang Hindenburgstraße hätte. Die Bibliothek aber nur vom Museum aus zu erreichen wäre. Das ist abzulehnen.

 


Dieses Positionspapier hat die Fraktion an die Mitglieder und Sympatisanten der Partei geschickt. Aber natürlich kann es von allen Interessierten gelesen werden und ist somit auch hier auf der Webseite veröffentlicht. Mit dem Schreiben erhielten die EmpfängerInnen auch noch weiteres Material:

 

1) www.linksfraktion-mg.de/images/docs/thema_bibliothek.zip
Hier finden sie ein Dokument mit der Rede von Helmut Schaper aus der letzten Ratssitzung zum Thema.
Weiter ist dort die Beratungsvorlage der Verwaltung mit der Begründung, inkl. einigem zur Standort-Analyse.
Zu guter letzt, nicht wundern, ist auch die FDP Rede von der letzten Ratssitzung dabei. Davon ist der Punkt zwei interessant, weil er auf die Finanzierung des Neubaus eingeht.

2) www.linksfraktion-mg.de/images/docs/standort_bibliothek.zip
In dieser Datei finden Sie ALLE Unterlagen, die die Verwaltung für die Fraktionen zusammengestellt hat. Neben unwichtigen Anschreiben und Ähnlichem, sind hier auch ganz exakte Unterlagen zur Standortsuche und Bewertung. Wir haben extra keine Vorauswahl getroffen, so können Sie selbst stöbern und entscheiden was für Sie wichtig ist.

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