Als Berggruen Karstadt übernahm kam für viele MitarbeiterInnen Hoffnung auf eine sichere Zukunft auf. Und auch viele Kommunen freuten sich über den Verbleib der Warenhäuser in ihren Innenstädten. Dementsprechend gingen die Beschäftigten und die Gläubiger der insolventen Kette in Vorleistungen. So auch Mönchengladbach, das auf die Gewerbesteuer verzichtete um die Übernahme zu ermöglichen. „Auch Rückwirkend war das vom Weg her richtig“, sagt der linke Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Jedoch muss nun auch der letzte 'Wirtschaftsgläubige' erkennen wie der Hase läuft: Die Allgemeinheit wird ihrer Verantwortung gerecht, die Heuschrecken ziehen nach der Plünderung weiter.“
Für DIE LINKE ist klar, wenn jetzt schon Karstadt verscherbelt wird, dann muss wenigstens vom neuen Investor auch Geld in das Unternehmen gesteckt werden. „Die MitarbeiterInnen haben bereits auf Lohn- und Sozialleistungen verzichtet. Wenn jetzt trotzdem die Arbeitslosigkeit kommt, ist dass schon ein folgenreicher Verzicht“, so Schultz.
Allerdings weiß DIE LINKE auch, dass es dem möglichen neuen Investor Benko aus Österreich vor allem um die lukrativen Immobilen geht. „Ob für Benko Karstadt Rheydt zu den interessanten Standorten gehört ist fraglich“, meint Schultz, „Solange ich das Gebäude kenne wurden keine größeren Investitionen getätigt. Ich kann nur vermuten, dass Technik und Gebäude dringend saniert werden müssen, dass wird in die Millionen gehen. So droht uns weiterer Leerstand und ein schöner neuer Marktplatz an dessen Kopfseite 'Tote Hose' herrscht. Andererseits könnte die Stadt diese Investitionen auch nicht leisten.“
Somit bleibt am Ende für Mönchengladbach nur die traurige Erkenntnis, dass diese Wirtschafts-Bosse keine verlässlichen Partner sind. „Deswegen darf es keine neuen Geschenke geben“, so Schultz abschließend, „Die Forderung ist ganz klar kein Verkauf ohne Investitionen in die Arbeitsplätze und Standorte. Das war die damalige Bedingung für die Belegschaft und die Gläubiger. Dem muss jetzt Berggruen oder eben ein neuer Investor nachkommen.“