Am Sonntag wurde nach einer Explosion im belgischen Atomkraftwerk Tihange der Reaktorblock 3 abgeschaltet. Tihange ist gerade mal 110 km Luftlinie von Mönchengladbach entfernt. Hätte der Brand der Transformatoren zur Freisetzung von radioaktiver Strahlung geführt, wäre die „unsichtbare Gefahr“ bereits vor der Warnmeldung in Mönchengladbach angekommen.
Bei der niederländischen Stadt Borssele, die kaum mehr als 180 km von Mönchengladbach weg liegt, soll das dortige Atommülllager erweitert werden. „Weil Strahlung keine Grenzen kennt und weil alles so nah beieinander ist, sollten wir alle Möglichkeiten nutzen, weitere Atomkraftprojekte zu verhindern“, meint Silvia Gutermuth vom Umweltausschuss, „Deswegen sollten alle MönchengladbacherInnen ihre Möglichkeiten zum Einspruch bis zum 24.12.14 nutzen.“
Über die Möglichkeit eines Einspruchs gegen die geplante Erweiterung des niederländischen Atommülllagers in der Provinz Zeeland bis zum 05.11.14 erfuhr die Öffentlichkeit im eigenen Land sowie in den angrenzenden Ländern so spät, dass kaum jemand reagieren konnte.
Durch eine fehlende Antragsunterlage, wie das Bündnis AntiAKW-Aachen in Erfahrung brachte, muss das Genehmigungsverfahren nun wiederholt werden. Dadurch besteht für Privatpersonen, Kommunen sowie Umweltverbände die Möglichkeit, sich erneut gegen diesen Bau zu positionieren. Die Einspruchsfrist endet am 24.12.2014.
Wer Einspruch einlegen möchte, kann sich in die Unterschriftenliste, die im Parteibüro der Linken ausliegt, eintragen.
Genauso kann eine Blanko-Liste zum Unterschriften sammeln beim örtlichen AntiAKW-Bündnis unter www.strahlenzug.de heruntergeladen werden. Für viele sicher der einfachste Weg ist eine Email an
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– der vorbereitete Einspruchstext kann hier kopiert werden:
Keine Vergrößerung des Atommüllagers in Zeeland!
Die COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval) hat bei der niederländischen Regierung die Vergrö-ßerung des Atommüllagers „Habog“ bei Borssele in der Provinz Zeeland beantragt. Dort lagert u.a. der hochradioaktive Abfall des AKWs Borssele, des bisherigen Forschungsreaktors Pallas in Nordholland, der jetzt durch einen neuen (HFR) ersetzt werden wird. Die hochradioaktiven Abfälle dieses einzigen niederländischen Leistungsreaktors gehen zur Wiederaufbereitung durch Belgien und Frankreich nach La Hague und von dort nach den Niederlanden zurück. Diese Transporte gefährden alle Anwohner. Die Wiederaufbereitung in La Hague bedroht im Katastrophenfalle ganz Europa. Die Ausdehnung der Betriebsgenehmigung des Reaktors Borssele (von 1973) um 20 Jahre verlängert, birgt auch alle diese Gefahren. Ein niederländisches sicheres Endlager ist ebenso unauffindbar wie ein deutsches, belgisches oder französisches! Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma heißt für alle Länder die Beendigung der Atommüllproduktion, für die Niederlande also die sofortige Stilllegung des AKW Borssele und der Urananreicherungsanlage in Almelo.
Ein Unfall im Atommülllager in Zeeland mit Freisetzung hochradioaktiver Stoffe würde auch die Bevölkerung der Nachbarländer betreffen. Deshalb fordern wir eine wesentlich frühere und umfassende Beteiligung der Bür-ger-/innen auch in ihren Nachbarländern in ihren jeweiligen Landessprachen entsprechend den Richtlinien der Aarhues und 'Espoo-Konvention, die in allen EU-Ländern als geltendes Gesetz anzusehen sind!