Laut einem Bericht der Rheinischen Post vom 23.1.2010 – Teurer Büro-Zoff im Park – zahlt die Stadt Mönchengladbach 53100 EUR für die Lösung eines Streites unter Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Dass man im Arbeitsleben nicht immer einer Meinung ist, kommt vor. Auch dass es Kolleginnen oder Kollegen gibt, die einem nicht sympathisch sind, gehört zu einem ganz normalen Arbeitsleben. Was die Stadtverwaltung Mönchengladbach sich allerdings jetzt geleistet hat, ist von solch einer hanebüchenen Absurdität, dass man es angesichts der finanziellen Lage gar nicht glauben mag. Was war passiert?
Weil sich zwei Mitarbeiter der Stadt Mönchengladbach im Büro am Bunten Garten ständig stritten und eine gemeinsame Nutzung des Büros daher nicht möglich war, hat die Stadt einem der beiden Mitarbeitern eine neue Unterkunft zugewiesen. Da diese nicht Brandschutz tauglich war musste der Mitarbeiter in eine weitere Unterkunft umziehen. Dies wollte allerdings der Vorgesetzte nicht, da “der etwa ein Kilometer lange Weg zum Bunten Garten zu weit sei“ (RP, 23.01.10). Die Verwaltung der Stadt Mönchengladbach bestellte dann einen Wärmegedämmten, Energie sparenden und daher besonders teueren Container für 53 100 €, um den Mitarbeiter dort unterzubringen.
Was in anderen Fällen eine massive Betriebsstörung mit Abmahnung, Zwangsversetzung oder Rauswurf ist, wird in Mönchengladbach eine Angelegenheit für den Haushaltsetat samt Planen, Kostenanträgen, Aufnahme in den Stadthaushalt, Prüfung durch den Kämmerer inklusive Abschluss mit Kauf des unsinnigen Containers.
Hierzu meint Mario Bocks, Bezirksvertreter in Mönchengladbach-Nord und Landtagskandidat der Partei DIE LINKE. in Mönchengladbach: „Angesichts der Tatsache, dass man Hartz IV-Empfängern bis zu 3 Stunden An- und Abfahrtswege zumutet und bei Nichtannahme sanktioniert, ist es ein Skandal, dass man einem Mitarbeiter der Stadt noch nicht mal einen 1 Kilometer langen Arbeitsweg vom Büro zum Bunten Garten zumutet und dafür 53 100 € auslegt“.
Hartz IV-Empfänger bekommen bei aufgelegten Eingliederungsmaßnahmen und Teilnahmen an Weiterbildungs-Seminaren eine Kostenpauschalerstattung von 36 Cent pro Kilometer. Stellt sich die Frage, warum man hier nicht einfach dem Mitarbeiter die 36 Cent pro Kilometer und Tag überweist. Damit könnte er dann 404 Jahre (!) zur Arbeit fahren. Willkommen in Absurdistan.
Hier wird in fahrlässiger Weise mit dem Geld der Bürger umgegangen. Es ist nicht zu verstehen, warum die Stadtverwaltung trotz der prekären Haushaltslage (Minus 1,2 Milliarden €) diese Maßnahme angeordnet hat. Mit dem Geld hätte man z. B. viele Sanierungsarbeiten an Schulen oder Kindergärten durchführen können. „Ein klarer Fall für das Schwarzbuch des Bund der Steuerzahler“ so Mario Bocks.