Der Trabrennverein richtete sich am 17.9. mit einem offenen Brief an alle Fraktionen. In dem Rahmen möchten wir hier auch unsere Antwort allen Interessierten zugänglich machen. Wir betonen darin unsere Ablehnung zur Flughafen Erweiterung, was im Sinne des Trabrennvereins sein dürfte. Wir erwähnen aber auch unsere kritische Haltung zum Pferdesport aus Gründen des Tierschutz.
Guten Tag Herr Eßer,
liebe Mitglieder des Trabrennverein,
wie sie vielleicht der Diskussion zur Übernahme des Flughafen durch die Stadt entnommen haben, haben wir diese aus mehreren Gründen abgelehnt. Dazu gehört der ökologische Aspekt, nach dem Flüge reduziert werden müssen. Dazu gehört aber auch die überzeugung, dass dieser Flughafen nie ohne Verluste zu betreiben ist. Es kann nicht Aufgabe der Stadt / der Allgemeinheit sein, den Flughafen zu Subventionieren, damit dort ansessige Firmen Gewinne verbuchen können. Unsere gesamte Begründung würde den Rahmen dieses Briefes sprengen, aber die Kurzfassung reicht aus um ihnen unsere Position zu verdeutlichen.
In der Folge konnten sie dann der Presse entnehmen, dass wir im Juni im Aufsichtsrat der Flughafen Gesellschaft gegen die Pläne der Erweiterung auf dem Gelände der Trabrennbahn stimmten. Diese Position hat und wird sich auch nicht ändern.
Weiter gehörten wir zu jenen, die das Vorgehen kritisierten, da der Trabrennverein offensichtlich nicht einbezogen war und so kurz zuvor eine große Investition tätigte. Wenn wir jetzt lesen, dass sich der Umgang trotz anderer Zusagen seit Juni nicht geändert hat, dann wirft das kein gutes Licht auf die Handelnden von Stadt und städtischen Gesellschaften. Wen sie nun in der folge binnen eines 3/4 Jahres vor die Tür gesetzt werden, dann ist dies ein Unding und dem Umgang mit Ehrenämtlern nicht würdig.
Da leider die Gremien, die sich bisher mit dem Thema befassten, nicht öffentlich sind, können wir ihnen auch keine weiteren Details nennen. Wir können ihnen aber zusichern, dass wir weiter gegen die Erweiterung des Flughafen stimmen, was im Sinne der Trabrennbahn ist.
Jedoch gehört es auch zum ehrlichen Umgang, dass wir ihnen sagen, dass wir Pferdesport als ganzes aus Tierschutzgründen kritisch sehen. Dabei stempeln wir ganz sicher nicht jede*n einzelne*n Aktive*n als Tierquäler*in ab. Viel mehr geht es uns um die Erkenntnis, dass Pferde Fluchttiere sind, die bei den Rennen gezwungen werden, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals leisten würden.
Sicher betrifft unsere Kritik mehr den Galobbsport oder gar das Military (heute Vielseitigkeitsreiten). Aber auch im Trabbrennen werden zum Beispiel Pferde sehr früh eingesetzt (ab 2 Jahre), also lange bevor sie in einem Hobby-Reitstall zugeritten werden.
Und wir wissen sehr wohl, dass Ohrenstöpsel, scharfe Gebisse und Zungenknebel schon vor langem als Tierquälerei erkannt wurden und so in Deutschland verboten sind. Trotzdem werden die Pferde immer noch so gezäumt, dass ein verfallen in den Galopp verhindert wird, was bei solchen Geschwindigkeiten unseres Erachtens unnatürlich ist.
Gerne kommen wir über den Aspekt des Tierschutzes auch mit ihnen ins Gespräch, wir werden es aber vorerst abgetrennt von der Flughafen Erweiterung sehen und diese ablehnen.
Mit freundlichem Gruß
Torben Schultz