Ein Mönchengladbacher Schüler boykottiert den Präsenzunterricht im Viersener Berufskolleg, da im das Infektionsrisiko zu hoch ist[1]. Da die Schulleitung ihm bis jetzt keinen alternativen Distanzunterricht angeboten hat, riskiert er damit sein Fachabitur im kommenden Jahr. DIE LINKE verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Infektionszahlen in Kindergärten und Schulen noch immer verharmlost werden. Am Mittwoch den 27.3. zum Beispiel lag die 7-Tage-Inzidenz für Mönchengladbach in der Altersgruppe von 15 bis 34 Jahre bei fast 240, dicht gefolgt von der Altersgruppe der 5 bis 14 Jährigen mit einem Wert von etwa 215[2]. Dabei lag die Inzidenz für alle Mönchengladbacher*innen „nur“ bei 157.
„Das Infektionsgeschehen nach Altersgruppen zeigt klar, dass die Test in Schulen keine Sicherheit bieten. Es ist traurig, dass Schüler*innen den Mut zu solch gravierenden Maßnahmen aufbringen müssen um ihre und die Gesundheit anderer zu schützen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Sicher haben Kita- und Schulschließungen psychosoziale Folgen, die je nach Persönlichkeit und familiären Umfeld unterschiedlich schlimm ausfallen, aber deswegen alle in den Präsenzunterricht zu zwingen dreht das Problem nur um.“
Die Linksfraktion bemängelt erneut, dass die zuständigen Stellen über ein Jahr lang die Situation alleine mit Lüften in den Griff bekommen wollten und letztlich die Pandemie einfach aussitzen wollten. „Und die Verantwortung kann nicht alleine auf das Chaos in Bund und Land geschoben werden“, meint Schultz, „Die Verwaltung hat erst kurz vor Ende der Sommerferien eine Bedarfsanfrage bei den Schulen gemacht, besorgt dann von den Schulen eher unerwünschte iPads, die Hardware wird dann zu spät geliefert und die Leihbedingungen sind für viele inakzeptabel. Doch ab von der Digitalisierung wurde an den Klassenräumen nichts gemacht. Da muss jetzt niemand sagen, dass es sich im aktuellen Fall um ein Viersener Berufskolleg handelt, viele Mönchengladbacher Schüler*innen haben die gleichen Sorgen und in der Vitusstadt liegen derzeit die Inzidenzzahlen höher.“
DIE LINKE fordert erneut einen strikten Lockdown um die Infektionen schnell und nachhaltig zu senken. Damit ist aber ein Lockdown gemeint, der nicht nur das Privatleben, sondern alle nicht dringend notwendigen Produktionen in Fabriken und Dienstleistungen betrifft. Und eben die Schüler*innen wo möglich nicht in die Schule kommen lässt. Die Zeit müsse dann genutzt werden endlich das Versäumte nachzuholen. Die Verlängerung des jetzigen Teil-Lockdown – nun unter dem Namen Bundesnotbremse – wird nach Ansicht der Linken auf Dauer in der Bevölkerung jegliche Akzeptanz für Maßnahmen zerstören. Gerade zweifelhafte Maßnahmen wie die nächtliche Ausgangssperre müssen zurückgenommen werden.
Fußnote(n)/Quelle(n):
1: RP Artikel „Schüler aus Mönchengladbach boykottiert Unterricht“:
https://rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/moenchengladbach-schueler-boykottiert-unterricht-wegen-infektionsgefahr_aid-57561665
2 Daten am 27.3. abgerufen von der Seite https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/