Im September 2019 wurde beschlossen die Radwegverbindung in Nord-Süd-Richtung von der Gladbacher Innenstadt bis zu den östlichen Stadtteilen von Rheydt zu verlängern. Das aus Fördergeldern finanzierte Teilstück sollte nach Beratungsvorlage ausdrücklich asphaltiert werden[1]. In der Bezirksvertretung Süd wurde explizit darauf hingewiesen, dass Asphalt für den Winterdienst besser sei[2]. Weiter wurde festgestellt, dass die Gelder bis Ende 2020 abgerechnet sein müssen. Eineinhalb Jahre später ist auf der städtischen Webseite zu lesen, dass genau in diesem Bereich doch zwei Teilstücke die wassergebundene Decke erhalten[3]. Des weiteren ist die Maßnahme noch nicht umgesetzt, aber immerhin wurde die Förderung verlängert.
„Hier erhalten Radfahrende trotz aller Zusagen erneut einen minderwertigen Belag und dies wird noch dreist als optische Aufwertung deklariert“, stellt der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz fest, „So wichtig der Schutz der Bäume auch ist, ein drei bis vier Meter breiter Fuß- und Radweg schneidet die Wurzeln nicht von der nötigen Wasser- und Nährstoffversorgung ab. Und wie Straßen könnte auch diese Achse für die Nahmobilität so gebaut werden, dass keine Wurzelschäden entstehen, es wäre eine Frage des richtigen Unterbau. Wer dem widerspricht muss dann auch den Nordring auf der Hohenzollern Straße mit der wassergebundenen Decke für den Autoverkehr ausbauen.“
Weiter fragt sich Schultz, was Beschlüsse überhaupt noch Wert sind: „Vor einem Jahr mussten wir erfahren, dass der Bauabstand zu Nachbargrundstücken mal eben um zwei Meter verkleinert wurde[4]. Am Ende müssen wir uns fragen, ob Politik und Bürgerschaft hier bewusst an der Nase herumgeführt werden oder einfach nur die Falsche Person auf dem Chefsessel des Dezernates sitzt?“
Fußnoten/Details:
1: Beratungsvorlage 4026/IX
Daraus: „[...]Die gemeinsame Geh/-Radweganlage erhält einen Asphaltbelag. Zur Vermeidung von Wurzel- und Graseinwuchs wird die Anlage mit Tiefbordsteine eingefasst.[...]“
2: Niederschrift der BV-Süd Sitzung vom 4.9.2019
Daraus: „[...]BV Roeskeweist auf den Beschluss des Mobilitätsplanes hin und die damit verbundene Ertüchtigung des Radnetzes. Hier sei man auf dem richtigen Weg. Die zur Verfügung stehenden Mittel müssten bis Ende 2020 abgerechnet sein.[...]“
und: „[...]Herr Reichert erklärt, dass es oberhalb der Eichenstraße eine wassergebundene Decke gebe. Im vorgestellten Abschnitt hingegen werde eine Asphaltbauweise bevorzugt, da diese für den Winterdienst besser sei. […] BV Dörrenberg findet die Asphaltvariante gut. An anderer Stelle im Stadtgebiet habe man jetzt aber komischerweise eine wassergebundene Decke bevorzugt.[...]“
3: Projektbeschreibung Radwegeverbindung Geneicken (von Eichenst. bis Salierstr.)
Daraus: „[...]Ein Teil der Wegeverbindung zwischen Bonnenbroicher Straße und Salierstraße (ca. 75 m) wird zudem mit einer wassergebundenen Decksicht hergestellt. Hierdurch sollen die nahestehenden Bäume geschützt werden und der Radweg hierdurch optisch aufgewertet werden.Ebenso wird ein weiteres Teilstück des Geh- und Radweges im Bereich der Obstwiese (Länge ca. 110 m) mit einer wassergebundenen Deckschicht ausgeführt.[...]“
4: Bebauungsplan 686/S Rheydt Bendhecker Straße wurde mit größerem Abstand beschlossen, verwaltungsseitig aber geringer genehmigt
http://www.linksfraktion-mg.de/images/stories/docs/anfrage_bendhecker_bauabstand_1.jpg
http://www.linksfraktion-mg.de/images/stories/docs/anfrage_bendhecker_bauabstand_2.jpg